Wenn Paare an ihre Hochzeit denken, stellen sie sich sonnige und warme Frühlings- oder Sommertage vor.
Das Ergebnis: Manche eurer Hochzeitsgäste können direkt einen Tourplan für alle Hochzeitsfeiern erstellen, auf denen sie eingeladen sind. Denn im Sommer feiern will und kann jeder.
Ich merke es selbst natürlich auch. 95 % der Anfragen für Hochzeitscaterings konzentrieren sich auf die Monate Mai bis September. Um noch genauer zu sein: Juni und Juli. Da ist es „mit Garantie warm" und man kann im Freien feiern. Oder zumindest den Großteil der Feier nach draußen verlagern.
Alle lieben den Samstag (im Sommer)
Am liebsten wird logischerweise samstags gefeiert. Bietet sich ja an. Der Großteil der Menschheit muss sich für diesen Tag nicht extra frei nehmen, kann entspannt am Freitag an- und am Sonntag wieder abreisen.
Genauso nutzen Brautpaare den Vorteil, dass die Vorbereitung und Nachbereitung meist etwas ruhiger über die Bühne gehen kann.
Daher sind erfahrungsgemäß die Samstage in den warmen Monaten bereits weit im Voraus vergriffen. Es gab Tage, an denen hätte ich 20 Hochzeitscaterings machen können. Der 24.6.2023 war zum Beispiel so ein Tag. Oder der 27.07.2019. Warum es manchmal genau Tag XY ist, der so stark nachgefragt wird, kann ich mir nicht erklären. Denn schließlich sind die beiden Daten nicht einmal Schnapszahldaten wie z.B. der 02.02.2022.
Während der Pandemie gab es diese Tage natürlich eher weniger. Nichtsdestotrotz ist das für mich als One-Man-Show gar nicht darstellbar, mehrere Caterings an einem Tag zu machen. Schon gar keine Hochzeitscaterings – sind sie doch meist deutlich aufwendiger als beispielweise das Sommerfest für eine Firma (auch wenn die Personenzahlen hier in der Regel deutlich höher sind als bei einer Hochzeit).
Lange Schreibe, kurzer Sinn - Möchtet ihr an so einem beliebten Tag feiern, müsst ihr vor allem eins: früh dran sein. Bestenfalls spätestens um Weihnachten rum solltet ihr bereits alle wichtigen Dienstleistungen eingetütet haben. Die Location nochmal ein Stückchen früher. Vorausgesetzt, ihr habt genaue Vorstellungen und wollt keine Kompromisse eingehen. Übertreiben müsst ihr es jedoch auch nicht. In Extremfällen erhalte ich Anfragen, die mehr als 2,5 Jahre in der Zukunft liegen.
Wenn ihr das Ganze vereinfachen und nicht mit dem Strom schwimmen wollt, feiert doch einfach antizyklisch. Also nicht gerade dann, wenn alle feiern. Das bietet euch eine Reihe an Vorteilen und euer Geldbeutel wird es euch danken.
Das sind die Vorteile einer Hochzeit im Herbst oder Winter
1. Take it easy
Wie schon geschrieben, könnt ihr eine Herbst- oder Winterhochzeit grundsätzlich entspannter angehen. Zum einen müsst ihr euch nicht ein Jahr im Voraus für alles entscheiden, zum anderen müsst ihr bei der Terminwahl in den meisten Fällen nicht alle x-beliebigen Faktoren bedenken. Eure Wunschdienstleister sind mit enorm höherer Wahrscheinlichkeit verfügbar. Eure favorisierte Location genauso. Und eure Gäste können sich einen Stopp ihrer Hochzeitstour sparen.
Sind wir mal ehrlich – bis auf die Vorweihnachtszeit mit den ganzen Weihnachtsfeiern und dem Freizeitstress aka Geschenke besorgen ist unser Terminkalender doch in der kälteren Jahreszeit deutlich vakanter als im Sommer. Betriebsfeiern, Sommerfeste von Kindergärten, Schulen, Fußballvereinen, Familienurlaube, usw. füllen den Kalender.
Im Herbst und Winter herrscht nicht selten gähnende Leere. Außer natürlich bei wichtigen Schlipsträgern, die second-life-mäßig ganzjährig auf „Geschäfts“-Reise sind.
Wie schön wäre es denn bitte, wenn neben Halloween, Totensonntag und der möglichen Neuauflage einer boykotttreifen WM auch mal ein freudiges Ereignis wie eine Hochzeit in den Terminkalender eingetragen werden kann? So ganz losgelöst von jeglichem Termindruck, damit sie auch die nötige Aufmerksamkeit bekommt und für Gäste nicht nur zur Pflichtabhandlung verkommt?
2. Garantiert einen kühlen Kopf bewahren
So schön das warme Wetter im Sommer auch sein mag, so unangenehm kann es werden, wenn wir an einem Hitzerekord kratzen. Gefühlt passiert das jedes Jahr aufs Neue. Doof nur, wenn das Hochzeitskleid und der Smoking keine Kühlakku-Reservoirs aufweisen. Nun ja … tauscht doch das Heiratsgewand später einfach gegen Unterhemd – oder wie meine Oma es nannte „Pendel“ – aus. Wenn ihr jedoch mehr von eurer teuer erkauften Festkleidung haben wollt, solltet ihr nicht im Hochsommer heiraten.
So ganz nebenbei steigen die Temperaturen auch euren Gästen zu Kopf. Sie werden quengelig wie Kindergartenkinder, denen man das Eis wegnimmt. Sie sind schneller dicht, denn der Alkohol ballert bekanntlich mehr, wenn es heiß ist. Jeder Ballermann-Tourist kann ein Lied davon singen.
Und nochmal … so schön das heiße Wetter auch sein mag … wenn kurzerhand ein Hitzegewitter aufzieht, macht euch das schneller einen Strich durch die Rechnung als ein Mathelehrer auf Ritalin.
3. Der Look hält
Kennt ihr noch den legendären Werbespruch der Marke Drei Wetter Taft aus den 90ern? Egal welches Wetter, der Look oder besser gesagt die Frisur hielt jeder Herausforderung stand. Dank Drei Wetter Taft. Was für ein guter Markenname eigentlich!
Worauf ich hinausmöchte – und das richtet sich eher an die Bräute unter euch – höchstwahrscheinlich lasst ihr euch für euren großen Tag ein besonderes Styling anfertigen. Ob es auch der Hitze so gut standhält, wie das gute alte Drei Wetter Taft? Vermutlich wird es schwierig, dass nicht das Make-Up verläuft, bei all dem Schweiß, den euch die Hitze ins Gesicht zaubern wird. Dann muss alle paar Minuten nachgepinselt werden. Hört sich anstrengend an.
Obwohl ich finde, Natürlichkeit ist immer noch der schönste Look, wollen viele Bräute an ihrem großen Tag nicht auf ein besonderes Styling samt Make-Up verzichten. Im Herbst / Winter stehen die Chancen dafür, dass alles bis zum Ende der Feier hält, deutlich besser als im Sommer. Denn feiern werdet ihr vermutlich indoor und die arrangierten Hochzeits-Schnappschüsse könnt ihr bei Schlechtwetter auch in einer Regenpause oder an einem von Regen geschützten Ort machen.
4. You can save hundreds of thousands of dollars!
Dass eine Hochzeit kein Unterfangen ist, das man mit seinem Taschengeld bezahlen kann, dürfte klar sein. Nicht selten geht es in den unteren und manchmal auch mittleren fünfstelligen Bereich. Warum das so ist? Angebot und Nachfrage. Einen enormen – wenn nicht manchmal gar den größten - Kostenblock stellt die Hochzeitslocation dar.
Hier wird oft so verfahren, wie in der Tourismusbranche. Hohe Nachfrage nach einem bestimmten Datum = höherer Preis für die gleiche Leistung als in zu einem nicht begehrten Datum. Eigentlich eine Sauerei. Aber gang und gäbe.
Als Single fand ich es noch richtig super, dass ich nicht während der Schulferien verreisen musste und erheblich sparen konnte (natürlich um es an anderer Stelle auf den Kopf zu hauen). Als Vater finde ich es beschissen, auf die Schulferien angewiesen zu sein, um dann doppelt zur Kasse gebeten zu werden.
Und was die Locations machen, machen auch einige Dienstleister. Sie verlangen einfach mehr für die gleiche Leistung, weil sie wissen, dass es schon irgendjemanden geben wird, der es auch zu einem überhöhten Preis in Anspruch nimmt.
Ich mache das übrigens nicht. Bei mir kostet die identische Leistung immer gleich viel. Egal, ob ein Brautpaar, eine Firma oder Lothar Matthäus anfragt. Der einzige "Haken", den ich habe ist, dass der Mindestauftragswert in der Hochsaison höher ist als in der Nebensaison. Das muss ich leider so handhaben, da sich, wie weiter oben erwähnt, die Nachfrage stark auf die warmen Monate konzentriert. Wie soll ich sonst die überhöhten Ferien-Urlaubspreise bezahlen können, wenn ich das nicht mache? Ein Dilemma … Doch klar ist: Der Einzelpreis bleibt immer gleich. Es muss halt nur für mehr Personen bestellt werden. Oder ein größeres Menü.
Wenn ihr jedoch keinen Bock auf meine und die Taschenspielertricks der anderen habt, feiert besser außerhalb der Saison. Eventuell ist dann ja noch genug Budget für die Anmietung eines Freefall-Towers vorhanden. Ein wahrer Blickfang, mit dem ihr eure Freunde und Familie beeindrucken könnt!
5. Keine Kompromisse bei der Dienstleisterwahl
Immer wieder kommt es im Sommer vor, dass ich von nervösen, ja fast schon panischen Anrufen und E-Mails heimgesucht werde.
„Bitte, bitte helfen Sie uns weiter! Wir sind schon ganz verzweifelt. Wir wären mit allem zufrieden. Hauptsache, es gibt etwas zu essen …“
Das ist schon traurig. Eigentlich sollte die eigene Hochzeit und der Weg dorthin ein freudiger Anlass sein und keiner, der von Angst und Panik begleitet wird, oder? Zugegeben, diese Art von Mails und Anrufen erhalte ich meist ziemlich kurzfristig. Wer sich bis Juni Zeit lässt mit der Wahl des Caterers für die Hochzeit im Juli, der sollte sich tatsächlich keine allzu großen Hoffnungen machen, einen Dienstleister zu finden, der einen glücklich macht. Aber selbst ein paar Monate im Voraus könnte es schon schwierig werden, etwas zu finden, das die eigenen Wünsche erfüllt. (Kein) Angebot (mehr) und (sehr hohe) Nachfrage. Je mehr ihr von den heiß begehrten Monaten Juni und Juli abrückt, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr am Ende genau das buchen könnt, was ihr haben wollt. Teilweise auch mit weniger Budget.
Schon in meiner Kindheit versuchte mir mein Vater weiß zu machen „Morgen ist auch noch ein Tag.“ Ich hasste diesen Spruch. Aber ja … wenn ihr es erwarten könnt, dann feiert eure Hochzeit eben nicht genau dann, wenn es alle machen, weil sie es genau dann wollen. Sondern metaphorisch gesehen „morgen“.
6. Auch Herbst und Winter haben ihre schönen Seiten
Wer sich vorstellt, eine Hochzeitsfeier im Herbst oder Winter wäre ein Grau in Grau, ein 50 Shades of Grey, der hat sich geschnitten. Denn insbesondere der goldene Oktober glänzt mit seinem spektakulären Farbenspiel aus leuchtenden Orangetönen, tiefen Rottönen und goldenen Gelbtönen. Diese besonders warme, einladende Atmosphäre kann für Hochzeitsfotos extrem vorteilhaft sein. Der Winter hingegen verwandelt jede Szenerie in ein schimmerndes Winterwunderland. Mit Eiskristallen bedeckte Äste und eine Decke aus frischem Schnee bieten eine märchenhafte Kulisse.
Fazit
Ihr seht also: Nicht jede Hochzeit muss im Sommer stattfinden. Eine Herbst- oder Winterhochzeit hat durchaus ihre charmanten Seiten. Wenn ihr jedoch un-, un-, unnnnnbedingt im Sommer heiraten möchtet, aber sämtliche Hochzeitslocations schon ausgebucht sind, dann könnte dieser Artikel interessant für euch sein.