Diese Frage beschäftigt meine Kunden seit es den Grünen Sepp gibt. Deshalb möchte ich dich diesbezüglich aufklären.
Hallo, ich bin Fabian, 35 Jahre alt und Foodtrucker aus Leidenschaft.
Wenn du vielleicht gedacht hast, ich heiße Josef, liegt es nahe, dass ich den Grünen Sepp nach mir benannt habe. Das ist nicht ganz richtig, aber auch nicht komplett falsch. Schließlich ist das Konzept für den Grünen Sepp in meinem Kopf entstanden. Und wie es nun mal bei den meisten Selbstständigen der Fall ist, sind die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit fließend. Also ja - auch wenn ich nicht Sepp heiße, bin ich der Grüne Sepp und stehe zu 100 % hinter dem, was ich hauptberuflich mache.
Bevor ich mit meinem Food Truck Catering den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe, habe ich etwas völlig anderes gemacht. Ich habe BWL & Marketing an der Hochschule München studiert (und mit einem Master abgeschlossen - muss man heutzutage ja dazuschreiben). Und genau dort kam ich auch auf die Idee für mein Unternehmen. Ich wollte Studenten und Berufstätigen eine Möglichkeit bieten, sich ein gutes, ehrliches und preiswertes Essen für die Mittagsverpflegung zu holen. Denn weder an meiner Uni, noch in der Umgebung meiner Arbeitsstätte als Werkstudent gab es das. Vor allem nicht, was die fleischlose Küche anbelangt. Man musste sich mit Konserven- und Tiefkühlware, mit Geschmacksverstärkern zugepumpten Speisen oder Beilagen zufriedengeben. Oder etwas von zu Hause mitbringen, was bei 10 Stunden außer Haus auf Dauer einfach nicht cool ist. Meine Idee fühlte sich richtig an - und ganz nach dem Motto "jetzt oder nie" habe ich es durchgezogen. Zugegeben, als ich meiner Familie eröffnete, was ich vorhatte, wurde ich belächelt. Aber jeder, der mich etwas besser kennt weiß, dass ich keine halben Sachen mache.
Nun gibt es denn Grünen Sepp bereits seit über 8 Jahren. Ich bin zwar nicht mehr im freien Verkauf tätig, sondern habe mich auf Caterings für Firmenveranstaltungen, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten fokussiert. Meinen Job mache ich jedoch noch genauso gerne wie am ersten Tag. Es bereitet mir große Freude, jedes Catering zu einem individuellen Erlebnis zu machen - von der Planung bis zur Durchführung. Und ich bin dankbar dafür, dass ich es machen kann.
Vegetarische und/oder vegane Gastronomie-Unternehmen gibt es mittlerweile fast wie Sand am Meer. Berlin ist zwar nochmal eine ganz andere Hausnummer, denn hier findest du fast zu jeder Geschmacksrichtung eine Vielzahl an fleischfreien Restaurants. Aber selbst in München gibt es mittlerweile ein größeres Angebot. Als Gast haben mich bisher die Wenigsten überzeugt. Warum? Weil es sich größtenteils um (lieblose) Fast-Food-Konzepte handelt. Und die, die keine Fast-Food-Konzepte waren, habe ich bis auf wenige Ausnahmen mehr als einmal besucht.
Als ich den Grünen Sepp eröffnete, sah die Sache noch ganz anders aus. Und was die Food Trucks in ganz Deutschland anbelangt, war ich meines Wissens nach einer von 4 Food Trucks, die komplett auf fleischfrei setzten.
Was mich am meisten an der Gastronomie stört, ist die Absicht, dass Gastronomen möglichst schnell möglichst groß werden wollen. Nach dem ersten Laden soll direkt der zweite kommen und danach noch viele weitere. Franchise-Manier. Das bedeutet Standardisierung, viel Aushilfspersonal und vor allem aber wenig Liebe für das Produkt. Wo kocht heutzutage noch der Chef? Ich rede hier wirklich von kochen und nicht von Convenience-Ware aufwärmen und zusammenstellen.
Jeder der mich kennt wird bestätigen: Wenn ich etwas mache, dann ernsthaft. Ich bin kein Fan von halbfertigen Sachen und unausgereiften Konzepten. Lieber eine Sache richtig gut machen als zwei Sachen halbgut. Daher stand Expansion nie auf meinem 5-Jahresplan (und wäre auch nie die Antwort auf die Frage "Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?" gewesen). Ich möchte stets die Liebe für das Detail beibehalten und mich auf die individuellen Bedürfnisse meiner Kunden fokussieren können.
Bei mir bekommst du höckschte Qualitääät, absolute Hingabe und einen fairen Preis in einem. Das bestätigen nicht nur die Bewertungen bei Google, sondern auch die Blicke meiner Gäste bzw. die Abschlussgespräche mit meinen Catering-Kunden.
Es gibt keine 187 verschiedenen Gerichte, wie bei anderen Catering-Unternehmen. Wie auch? Welcher Mensch ohne Michelin-Stern bitte kann 187 Gerichte richtig gut zubereiten? Sondern es gibt eine Auswahl von 38 verschiedenen Speisen, vom Fingerfood bis zum Dessert. Speisen, die sich über die Jahre bewährt haben.
Von Anfang an stand für mich fest, dass ich kein Fleisch anbieten möchte. Auch wenn damit der Start wirtschaftlich gesehen enorm leichter gefallen wäre. Ich mache eben nichts, was ich nicht guten Gewissens machen kann.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile aber ohnehin einen spürbaren Effekt hinsichtlich der Einstellung gegenüber fleischloser Ernährung. Während früher, als ich noch im freien Verkauf mit dem Food Truck unterwegs war, viele Menschen noch mit Scheuklappen an meinem Truck vorbeigezogen sind, ist vegetarisch und vegan heutzutage nicht mehr exotisch. Im Gegenteil - wenn die Wirtschaft merkt, dass etwas funktioniert, dann zieht sie sofort nach, um den Hype aufzugreifen. Als Beispiel: Vor ein paar Jahren musste man im Supermarkt noch das Versteck von Fleischalternativen im Kühlregal ausfindig machen. Mittlerweile füllen diese mehrere Meter lange Kühlregale an präsenter Stelle.
Ich wollte 2015/2016, als es in die Planung und Umsetzung meines Konzeptes ging, sicher keinem Hype hinterherlaufen, sondern beweisen, dass es auch anders geht. Ein Food Truck muss nicht zwangsweise Herzkasperl-Essen anbieten, das tiefgekühlt aus der Truhe kommt und mit wenig Aufwand frittiert wird. Ein Food Truck kann auch frische Speisen anbieten, die gesund UND lecker sind, ohne dass man beim Essen das Gefühl hat, sich an einen Diät-Plan mit Verzicht zu halten.
Ich war fest davon überzeugt, dass, sobald sich mein Angebot rumspricht, irgendwann auch Skeptiker nicht mehr widerstehen können und sich trauen. Dieser Plan ging auf.
Um wirklich gut kochen zu können, benötigt man keine Ausbildung zum Koch. Naheliegenderweise ist das eine weitere Frage, die mir häufig gestellt wird: "Ja bist du dann gelernter Koch?" - "Nein" - ich habe, bevor ich den Sepp gegründet habe, mit der Gastronomie genauso viel zu tun gehabt wie Schalke 04 mit der deutschen Meisterschaft. Doch ich war schon immer autodidaktisch veranlagt. Daher habe ich mir zuerst das Kochen und dann das gute Kochen beigebracht. Mit Experimenten, Neugier und dem Wunsch, es zu beherrschen. An dieser Stelle - keine Angst - wenn ich heutzutage koche, ist alles Automatismus und kein Experiment. Ich weiß, was ich mache.
By the way: Nur, weil man sich eine Kochjacke überzieht oder eine "lässige" Kochmütze auf den Kopf schiebt, schmeckt dadurch das Essen nicht gut. Es ist so oft mehr Schein als Sein.
Was das Fleischessen anbelangt, bin ich nicht militant. Ich find es befremdlich, anderen Menschen vorzuschreiben, was sie zu essen haben und was nicht. Die Frage nach dem Ob sollte jeder für sich selbst beantworten. So stelle ich es auch meinen Kids frei, ob sie Fleisch essen wollen oder nicht. Einzig beim Wie steht für mich fest, dass es kein Fleisch aus konventioneller Erzeugung vom Discounter für sie gibt. Und jeden Tag muss es natürlich auch nicht Fleisch sein, damit sie überhaupt die Möglichkeit haben, ein gesundes Verständnis für diese Art Lebensmittel zu aufzubauen.
Genauso viele Jahre, wie ich mittlerweile den Food Truck bzw. das Catering betreibe, habe ich den Wunsch gehabt, Berufsmusiker zu werden. Zuerst als Solo-Künstler, dann mit einer Band. Obwohl es auch für die ein oder andere große Bühne gereicht hat, hat es nicht sollen sein. Den großen Durchbruch konnten wir nie feiern und als bei den meisten Bandmitgliedern das Ende des Studiums immer näher rückte, mussten wir irgendwann eine Entscheidung treffen, ob wir es weiterhin probieren oder nicht. Als meine Selbstständigkeit kam, hatte sich die Frage ohnehin erübrigt. Denn an Hobbys war zumindest in den ersten Jahren nicht zu denken.
Dennoch bin ich einer Sache treu geblieben, die ich durch die Musik entdeckte: Schreiben. Was früher Songtexte waren, sind heute Ratgeber-Bücher und Romane. Inzwischen habe ich 9 Bücher veröffentlicht. Im Selbstverlag, wie du dir sicher denken kannst. Da bleibt eben deutlich mehr hängen. Und ich entscheide, nicht der Verlag. Außerdem habe ich ein Lehrbuch für eine Universität geschrieben. Samt Klausurfragenkatalog von 320 Fragen inkl. Musterlösungen. War nicht schlecht. Aber danach war mir endgültig klar, dass ich mich lieber um meine Geschichten kümmern möchte.
Das heißt, ich arbeite nicht ausschließlich mit dem Grünen Sepp, sondern bin auch als Autor tätig. Und dann gibt es noch ein Herzensprojekt, das entstanden ist, als ich während des ersten Lockdowns etwas mehr Zeit hatte, als mir lieb war: Food Truck Beratung. Damit möchte ich den Food Truckern von morgen bei der Realisierung ihrer Street Food Idee helfen.
Wenn ich kein Catering habe, nicht schreibe oder anderweitig etwas für's "Geschäft" mache, mache ich ganz gewöhnliche Dinge: Hausmann sein, Fitness, Unternehmungen, Lesen und auf Konzerte gehen.